Hochrangige UN-Vertreter haben vergangene Woche bei einer Generalversammlung zur Menschenrechtslage in Syrien die Schaffung einer neuen unabhängigen Institution gefordert, die dabei helfen soll, vermisste Syrerinnen und Syrer ausfindig zu machen.
„Der Verbleib und das Schicksal von schätzungsweise 100.000 Syrern ist nach wie vor unbekannt. Im 13. Jahr des brutalen Bürgerkrieges und nach den verheerenden Erdbeben im Februar, haben Syrien und seine Menschen Frieden und die Wahrheit über das Schicksal ihrer Angehörigen verdient“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. „Menschen in allen Teilen des Landes und über alle Grenzen hinweg haben Angehörige, die vermisst werden – einschließlich Familienmitglieder, die gewaltsam verschwunden sind, entführt, gefoltert und willkürlich inhaftiert wurden.“
Guterres lobte die mutige Arbeit der syrischen Familien-, Opfer- und Überlebendenverbände und anderer zivilgesellschaftlicher Gruppen, die sich mit Entschlossenheit und Dringlichkeit für eine Lösung für die zutiefst schmerzhafte Situation für die Menschen in Syrien einsetzen würden.
UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk erläuterte den neuen Mechanismus und dessen Parameter. Es habe Konsultationen mit wichtigen Akteuren gegeben – vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz bis zu syrischen Verbänden. Die Konsultierten und eine Reihe von Mitgliedstaaten seien sich einig gewesen, dass eine neue Institution mit der Bündelung der bestehenden Bemühungen beauftragt werden sollte.
„Die Krise der vermissten Menschen in Syrien ist in ihrem Ausmaß erdrückend“, sagte Türk. „Die anhaltende Abwesenheit von Zehntausenden von Menschen, von kleinen Kindern bis hin zu älteren Männern und Frauen, schreit nach energischen Maßnahmen. Dieser gemeinsame Schmerz in Nachbarschaften und Dörfern im ganzen Land muss angegangen werden. Ohne diese Arbeit wird die Versöhnung in weiter Ferne bleiben.“